Ich war lange gut darin, stark zu wirken. Funktional. Hilfsbereit. Anpassungsfähig.
Ich habe früh gelernt, die Gefühle anderer zu spüren – manchmal, bevor sie selbst es taten.
Meine Hochsensitivität war wie ein feines Radar für Stimmungen, Bedürfnisse,

unausgesprochene Erwartungen.

Was ich nicht gelernt hatte: Mich selbst genauso deutlich wahrzunehmen.

​

Ich machte meinen Selbstwert davon abhängig, wie sehr ich gebraucht wurde, wie sehr ich mich um andere kümmern konnte – und verlor dabei den Kontakt zu mir selbst.
Ich übernahm Emotionen, die nicht meine waren, überhörte meine Grenzen, war ständig „on“.
Ich war getrieben davon, dazuzugehören.

Erwartungen zu erfüllen.

Die Angst, belächelt oder nicht ernst genommen zu werden, bestimmte mein Denken.
 

Doch irgendwann stellte ich mir eine entscheidende Frage:
Wozu will ich eigentlich dazugehören – und wer definiert diese Erwartungen überhaupt?

 

Mein Körper zog die Notbremse. Burnout. Stillstand. Leere.

Und genau dort begann etwas Neues.
Ein leiser, langsamer Weg zurück. Zurück in meinen Körper. In meine Bedürfnisse. In meine Wahrheit.

Körperreich ist aus dieser Erfahrung entstanden – aus der tiefen Erkenntnis, dass Heilung nicht im Außen beginnt, sondern in uns selbst.

Dass wahre Stärke nicht darin liegt, durchzuhalten, sondern hinzusehen.

Dass echter Selbstwert nur dann stabil bleibt, wenn er im Inneren verankert ist – unabhängig von äußerer Bestätigung oder gesellschaftlichen Erwartungen.

Heute weiß ich, was meine größte Angst ist:
Ein Leben zu leben, das nicht meins ist.
Ein Leben, das vom Außen geprägt wird.

Von Stimmen, die nicht meine sind.

Von Erwartungen, die mich klein halten.

​

Heute entscheide ich mich für innere Sicherheit statt äußerer Anpassung.
Ich entscheide mich dafür, meine Hochsensitivität nicht als Schwäche, sondern als Stärke zu leben.
Ich entscheide mich für ein freies, selbstbestimmtes und glückliches Leben – in dem ich so sein darf, wie ich bin.
Denn: So wie ich bin, bin ich richtig.​